Verzinsliche Wertpapiere
Verzinsliche Wertpapiere haben viele Gesichter und viele Namen. Obligation, Rentenpapier, Schuldverschreibung oder Anleihe sind andere gängige Bezeichnungen für verzinsliche Wertpapiere. Sie dienen der langfristigen Kreditfinanzierung und werden als öffentliche Anleihen vom Bund, den Ländern, Gemeinden und Körperschaften des öffentlichen Rechts, Kreditinstituten und Unternehmen herausgegeben. Zum einen gibt es dabei den nationalen Anleihemarkt. Dabei werden Anleihen von inländischen Emittenten in der Heimatwährung auf dem nationalen Markt platziert. Vom internationalen Anleihemarkt spricht man, wenn das Papier nicht im Heimatland des Herausgebers auf den Markt kommt. Bei der Laufzeit gibt es drei gängige Unterteilungen. Als kurzfristig gelten Anleihen, die bis zu vier Jahre laufen. Zwischen vier und acht Jahren sind sie mittelfristig, darüber hinaus langfristig angelegt, wobei es eine Vielzahl von Mischformen gibt.
Die Vielfalt spiegelt sich auch in den Formen wider, in denen verzinsliche Wertpapiere angeboten werden. Einige von ihnen haben es geschafft, sich einen festen Platz im Bereich der Anlagen zu sichern. Andere wiederum sind schon nach relativ kurzer Zeit wieder vom Markt verschwunden. Für Anfänger ist es deshalb das einfachste, auf die klassischen Formen der verzinslichen Wertpapiere zu setzen, da sie sich etabliert haben. Grundsätzlich versprechen diese Anlagen eine recht hohe Sicherheit, regelmäßige Zinszahlungen und sie sind jederzeit handelbar, was die Flexibilität in der Anlagestrategie erhält. Stehen die Zinsen fest und sind nicht variabel, sind es festverzinsliche Wertpapiere.
Die Anleiheform, die am stärksten vertreten ist, sind die Standardanleihen, die auch als Straight Bonds oder Festzinsanleihen bekannt sind. Die Zinsen stehen über die gesamte Laufzeit fest. Keine Zinsen gibt es bei den Nullkuponanleihen. Mit ihnen lässt sich ein Gewinn nur durch den Unterschied vom Rückzahlungskurs zum Ausgabekurs realisieren. Tilgungsanleihen haben zwar einen festen Zinssatz, werden aber nicht komplett am Tag der Fälligkeit zurückgezahlt. Die Rückzahlung erfolgt bei dieser Variante über einen bestimmten Zeitraum. Ebenfalls zu den bekannteren Anleiheformen gehören die Annuitätenanleihen. Die Rückzahlung erfolgt bis zum Laufzeitende in festen Beträgen, in denen die Zinsen bereits enthalten sind. Weitere Formen sind Stufenzinsanleihen, Anleihen mit variablem Nominalzins, Anleihen mit Step-Up-Kupon, Anleihen mit Optionsrechten und inflationsgebundene Anleihen.
Auch bei der Absicherung von Anleihen gibt es mehrere Möglichkeiten. Bei Pfandbriefen dienen zum Beispiel Grund und Boden als Sicherheit, bei Unternehmensanleihen ist es das Unternehmensvermögen bestehend aus Immobilien und Maschinenpark. Keine Sicherung gibt es bei Staatsanleihen, da öffentliche Haushalte nicht konkursfähig sind. Bei der Bundesrepublik können dafür die Steuern und das Vermögen des Staates als Sicherheit betrachtet werden. Bei anderen Nationen ist das nicht oder selten gegeben. Argentinien hat bereits einmal durch Zahlungsunfähigkeit geglänzt. Ganz ohne Risiko sind verzinsliche Wertpapiere deshalb nicht. Ausfall, Zinsänderung, Inflation und Abschreiben bilden nur einige Risiken, die bei dieser Anlage bedacht werden müssen.